Stadt aus Kindersicht

(30.09.02)

Die Stadt einmal aus Kindersicht
15 Grundschüler erkundeten drei Tage "tolle" und "blöde" Bad Iburger Orte


Bad Iburg (we) Gelungene Premiere für die "Spiel- und Stadtforscheraktion". Ziel des ungewähnlichen Projekts: Sichtweisen und Anliegen von Kindern in den Blickpunkt zu rücken.

Zu den "Klasse-Orten", die von den an ihren roten Mützen zu erkennenden Miniforscher der Bad Iburger Grundschule am Hagenberg ermittelt wurden, zählen zum Beispiel der Sportplatz in der Nähe ihrer Schule ("Da kann man toll spielen"), die Kleewiese, wo nach ihrem Urteil aber "zuviel Hundescheiße" liegt, oder der Charlottensee, während die "unübersichtliche" Kreuzung B 51/Pestalozzistraße oder der Spielplatz Sachsenweg ("zu wenig Spielgeräte") für die Kleinen zu den Negativpunkten zählen.
Drei Tage hatten 15 Grundschüler der zweiten bis vierten Klassen unter der Leitung der städtischen Frauenbeauftragten Irene Wellmann, die die Aktion gemeinsam mit der Schule im Rahmen der Projekttage durchführte, verschiedenste Stadteindrücke gesammelt. Die Kinder erkundeten "schöne" sowie aus ihrer Sicht "blöde" Orte, und führen Interviews mit Kindern und Erwachsenen. Themen: Wie wurde früher in Bad Iburg gespielt?, oder: Was bestimmt heute die Freizeit der Schüler?
Fragen und Antworten wurden von den Miniforschern mit einer Videokamera festgehalten, ausgewertet und zum Abschluss in der Schule präsentiert. In Gegenwart von Bürgermeister Heiner Thyssen und Stadtdirektor Karl Schade sowie von Bad Iburger Ratspolitikern, die sich dafür interessierten die Stadtdinge einmal aus der Sicht des Nachwuchses zu sehen. Schließlich ist in der Niedersächsischen Gemeindeordnung (Paragraph 22e) vorgesehen, Kinder und Jugendliche in den Bereichen, die sie Überblicken können, zu beteiligen und zu fragen. Und nach Ansicht der Frauenbeauftragten dürfen Stimmen der kleinen Bürger im neuen Ortsentwicklungsplan der Stadt nicht fehlen, der die wichtigsten Ziele der nächsten fünf bis zehn Jahre formuliert.
Die gut halbständige Präsentation war ein voller Erfolg, und die Einsichten der Stadtforscher wurden vom Bürgermeister mit Interesse aufgenommen: "Das war eine tolle Sache." Er habe bisher geglaubt, es gäbe" nur schöne Orte in der Stadt" ließ der prominente Gast die Schüler wissen und versprach:" Ich werde künftig überall genauer hinsehen."

GROSSER AUFTRITT: Die kleinen "Stadtforscher" der Bad Iburger Grundschule am Hagenberg stellten ihre Erkundungsergebnisse unter anderem Bürgermeister Heiner Thyssen (rechts) vor. In der Mitte die Frauenbeauftragte Irene Wellmann, die das Projekt betreute.
Foto: Elvira Parton



Ausgabe vom 30.09.02